tomte hat geschrieben:ulikum hat geschrieben:
Niederschlag seit 1 März bis 31 Mai 29 Liter.
In den letzten zwei Tagen 15 Liter.
die 15mm fehlen uns noch, dafür hatten wir später Schneeschmelze... Interessant fände ich allerdings jetzt, ob deine pflügenden Nachbarn größere Ertragsverluste haben als du. Ist natürlich nicht richtig vergleichbar da die Bedingungen ja nicht exakt gleich sind, aber vielleicht hast du oder jemand anderes hier ja den "Vergleich".
Dein Gedankenspiel von weiter oben nochmal aufgegriffen: 4kg Humus pro m² (ich bleibe bei m² da ich die Tiefe in dem Fall ignorieren muss/kann (flachgründige Böden sind dann eine Extrafrage)) macht 16l mehr Wasserspeicherkapazität. Humus gibt sein Wasser ja auch gerne wieder ab, d.h. es ist auch Verunstung usw. ausgesetzt. Bei gepflügtem Boden sind wir uns wohl einig das die Verdunstung höher liegt, zusätzlich wird von unten durch Pflugsohle und unterbrochene Kapillaren kein Wasser nachgeliefert. Wie groß ist dann der Vorteil der Direktsaat? Und warum wird bei steigenden Getreidepreisen immer mehr gepflügt? Theoretisch müsste ja der Pflug damit ein deutlich geringeres Ertragspotential haben wenn Wasser und Tiefe so entscheidend sind.
Im Vordergrund Wintergerste nach Pflug, der grüne Streifen ein Weg, dann Direktsaat.
Der gepflügten Gerste ist das Wasser ausgegangen. (gleiche Sorte, Aussaatzeit 2 Tage Differenz) Düngung und Pflanzenschutz komplett verschieden.
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Antwort zu meinem Gedankenspiel:
Gerade für flachgründige Böden ist der Humusaufbau interessant, denn es ist die einzige Möglichkeit mehr Wasser im Boden zu speichern. Wenn ich es dann noch schaffe die Verdunstung durch eine Bodenbedeckung zu reduzieren habe ich viel gewonnen.
Flachgründiger Boden, 30 cm Wurzelraum, ergibt ein Wasserspeicherfähigkeit von 60 Liter. Wenn ich es schaffe den Humusgehalt um 1 % zu steigern, habe ich 16 Liter das entspricht ca 25 % mehr Wasser zur Verfügung.
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Bei tiefgründigen Böden sieht die Sache ganz anders aus, bei 1 Meter Wurzelraum habe ich 200 Liter Wasser zur Verfügung. Steigere ich auch hier den Humusgehalt um 1% in den ersten 30 cm Boden, so machen die 16 Liter gerade mal 8% des Wasservorrates aus.
Deshalb muss man aus meiner Sicht alles dran setzen um Bodenverdichtungen und Störschichten zu beseitigen um den Durchwurzelbaren Bodenbereich möglichst groß zu gestalten.
Auch muss man alles daran setzen an Hängen einen Bodenabtrag zu vermeiden, denn je weniger Boden bis zu Fels übrig bleibt desto weniger Wasser kann gespeichert werden.
Und Dünger kann Wasser nicht ersetzen, auch wenn das einige glauben sollten. Ich kann zwar durch gewisse Nährstoffe die Stoffwechsel der Pflanze beeinflussen, und den Wasserverbrauch etwas reduzieren, mehr aber auch nicht, das ganze ist auch nur einer von vielen Bausteinen.
Deshalb meine Aussage, der Ertrag wird in der Tiefe gemacht.
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Nun zum Thema pflügen:
Bei meiner Fruchtfolge und meinen Klimatischen Verhältnissen habe ich mit dem Pflug kaum Nachteile bezüglich des Wassers zu erwarten.
100% Winterrung im Normalfall, wo soll da ab Mitte / Ende September das Wasser fehlen? Meist habe ich das Problem den Weizen in Mulch oder Direktsaat noch bestellen zu können weil der Boden schon zu feucht geworden ist. Und im Frühjahr haben sich die Kapillaren auf den bestellten Flächen wieder aufgebaut.
Im Frühjahr zu Sommerung und auf Frühjahrstrockenen Standorten sieht das ganze schon anders aus, das konnte man dieses Jahr besonders gut beobachten. Ob es aber wirklich eine Direktsaat sein muss, das vermag ich für andere nicht zu entscheiden.
Warum nicht mehr mit dem System Direktsaat arbeiten?
Je größer die Gewinnmöglichkeiten, desto kleiner muss das kalkulierbare Risiko sein, deshalb so wenige die auf den Pflug bei hohen Getreidepreisen verzichten.
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Solange eine gleichmäßige Aussaat und Feldaufgang technisch nicht über Jahre hinweg gewährleistet ist, wird das System Direktsaat in der jetzigen Form kaum eine große Verbreitung finden. (in Deutschland)
Die CS technik stellt die einzige mir bekannte Ausnahme da, aber die ist leider für die meisten unerschwinglich.
Vielleicht sollte die Industrie mal über eine bezahlbare light Version der CS nachdenken, dann wären die technischen Probleme der Direktsaat schon mal gelöst.
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Mein Antrieb ist weder eine Kosteneinsparung noch steht für mich die Nachhaltigkeit an erster Stelle.
Mit Mulchsaat kann ich zur Zeit auf meinem Standort genauso viel wenn nicht sogar mehr für den Boden bezüglich Nachhaltigkeit erreichen das zeigen meine Versuche ganz eindeutig.
Mich reizt die Problemstellung und ich möchte eine Lösung für meinen Standort finden.
Wer glaubt
WAS IST DIREKTSAAT?
Beschreibung und Definition von Direktsaat
Es ist äußerst wichtig eine adäquate und präzise Definition für Direktsaat zu formulieren wenn es darum geht vergleichbare Versuchergebnisse durch verschiedene Wissenschaftler zu erzielen. In vielen Fällen sind widersprüchliche Versuchsergebnisse einzig und allein damit zu erklären, dass regionale Begriffe verwendet wurden bzw. unterschiedliche Definitionen von verschiedenen Forschern über Direktsaat benutzt wurden und es unterschiedliche Auffassungen gab, wie die Direktsaat praktiziert werden sollte. Aus diesem Grund ist es wichtig zu einem Konsens in Bezug auf eine genaue Beschreibung und Definition der Direktsaat zu kommen. Falls es nicht bald gelingen sollte ein gemeinsames Verständnis für Direktsaat zu erzielen, dann werden wir weiterhin mit widersprüchlichen Versuchsergebnissen in der Direktsaatforschung sowohl auf nationaler als auf internationaler Ebene rechnen müssen.
Direktsaat ist ein Ackerbausystem, bei dem das Saatgut direkt in den mit Pflanzenresten der Vorfrucht bedeckten, unbearbeiteten Boden gelegt wird (Köller und Linke, 2001). Mittels Spezialmaschinen, die überwiegend mit Scheibenscharen (minimaler Eingriff in den Boden) oder Zinkenscharen (starker Eingriff in den Boden) ausgestattet sind wird nur ein schmaler Schlitz zum Einbringen des Saatgutes geöffnet und sofort nach der Saatgutablage wieder geschlossen. Ziel ist es dabei möglichst wenig Boden zu bewegen, um keine neuen Unkrautsamen an die Oberfläche bzw. in einen keimfähigen Horizont zu bringen. Sonst wird keine weitere Bodenbearbeitung durchgeführt. Die Erntereste der vorherigen Kultur werden weitestgehend unberührt als Mulchdecke an der Bodenoberfläche hinterlassen. Wird der Boden zur Saatbettbereitung auch nur flach bearbeitet, so zählt so ein System nicht zur Direktsaat sondern zur Mulchsaat (DLG, 1997). Säverfahren, bei denen mehr als 50% der Bodenoberfläche gelockert und durchmischt wird, können nicht zur Direktsaat gezählt werden (Linke, 1998, Sturny et al., 2007). Die Unkrautregulierung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Direktsaat. Diese erfolgt einerseits über Herbizide aber auch über den Einsatz von Fruchtfolgen und den gezielten Anbau geeigneter Gründüngungsarten. Das Verfahren ist im englischen Sprachraum unter “no-tillage“ oder “zero tillage“ bekannt. Einige der gewünschten umweltrelevanten Effekte der Direktsaat wie Erosionsschutz, Wasserschutz, Hochwasserschutz und Klimaschutz durch die zusätzliche Bindung von Kohlenstoff im Boden, stellen sich erst nach einigen Jahren ein, in denen das Verfahren ohne Unterbrechung, kontinuierlich praktiziert wird.
Die Direktsaat wird weltweit bereits auf über 100 Millionen ha bei den unterschiedlichsten Boden- und Klimabedingungen praktiziert (Derpsch et al., 2010). Der Erfolg dieses konservierenden Anbausystems beruht auf einer kontinuierlichen, dauerhaften Anwendung ähnlich dem Dauergrünland (Sturny et al., 2007) sowie auf dem gezielten Einsatz von geeigneten Fruchtfolgen und Gründüngung. Spezifische Anforderungen des Direktsaatsystems müssen berücksichtigt werden, um Misserfolge zu vermeiden. Für eine erfolgreiche Umsetzung sollten die erforderlichen Voraussetzungen bzw. Schritte. für eine erfolgreiche Umstellung beachtet werden (Kahnt, 1976; Duiker und Myres, 2006, Derpsch, 2008). Die permanente Bodenbedeckung mit Pflanzenrückständen und das nicht Lockern des Bodens führen zu einem effizienten Erosionsschutz, zur Speicherung von Kohlenstoff im Boden, zur Erhöhung des Bodenlebens, zu einer besseren Wasserkonservierung im Boden und zu einer erhöhten Wirtschaftlichkeit . Darüber hinaus ist Direktsaat das einzige Anbausystem, welches eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion auch unter extremen Boden- und Klimabedingungen ermöglicht.
sei das einzig selige Machende,
der sollte sich mal überlegen wo es entstanden ist und unter welchen Voraussetzungen.
Unsere Klimaregion verlangt nach eigenen Lösungen, der Anfang ist gemacht, aber die Feinabstimmung müssen wir selber vornehmen, und dafür darf es keine Tabus geben.
Ich möchte nicht erleben das meine Regenwürmer bei 8 to Stroh je ha am gedeckten Tisch verhungern.
Meine Regenwürmer haben nämlich keine Zähne.